Am Samstag – 16. Februar – vor und nach dem Spiel gegen Borussia Dortmund II
\ Die Witterungsbedingungen des 8. Februars waren so ungemütlich, als ob ein tristes Zweitligaheimspiel des KSC bevorstünde. Und zwar ein solches, zu dem allenfalls noch die Treuesten der Treuen überhaupt auf die Idee kommen, rauszugehen – eben solche, wie es ein Ralph Hettlage war. Zehn Tage zuvor war er in der Heidelberger Universitätsklinik verstorben, nun strömten über hundert Trauergäste in die kleine Kapelle des Oberreuter Friedhofs, um von ihm Abschied zu nehmen. Darunter auch Ede Becker; der heutige Leiter des KSC-Nachwuchsleistungszentrums. …
Ralph Hettlage war ein Unikat. Von Geburt an durch einen Herzklappenfehler in vielerlei Hinsicht eingeschränkt, wuchs der Verein seines Vaters, der KSC, rasch zu dessen bestimmendem Lebensinhalt heran. Er wurde eifriger Autogrammsammler und war nicht nur zu den Spielen im Wildparkstadion, sondern auch bei vielen Trainingseinheiten. Irgendwie schien er immer da zu sein, sodass er, wenngleich vielen KSC-Fans namentlich unbekannt, zumindest von seiner Erscheinung her umso „bekannter“ war. Er gehörte dazu, und wer sich mit ihm unterhielt, erlebte einen stets Freude und Heiterkeit versprühenden Menschen, der viel zu erzählen wusste. Und, zugegeben, einem etwas charmant zu verzählen, das beherrschte er ebenfalls ausgezeichnet.
Ralph ist nur 45 Jahre jung geworden, Reichtümer zu sammeln war ihm in dieser Zeit nicht vergönnt. Da das Sterben in Deutschland keine preiswerte Veranstaltung ist, möchten wir seine kranke Mutter beim Stemmen der Kosten nun unterstützen. Vor und nach dem Spiel gegen Borussia Dortmund II am kommenden Samstag wird es vor dem Clubhaus einen Tisch geben, auf dem wir \ KSC- und Fußballsouvenirs anbieten werden. Jeder gibt was er kann und möchte, der komplette Erlös geht an Frau Irene Hettlage.
Zusätzlich werden auf Ebay ab Montagabend, 18. Februar zahlreiche Trikots eingestellt sein. Unterstützt wird diese Aktion von Oliver Kahn, der seine Hilfe sofort zugesagt und u.a. ein signiertes Trikot von seinem Abschiedsspiel zur Verfügung gestellt hat.
Matthias Dreisigacker und Christian Pfefferle
\ Ein ausführliches Interview mit Ralph Hettlage aus dem Jahr 2008 finden Sie in der Print-Ausgabe von Auf, Ihr Helden! N°8